Grundlagen der Fotografie Teil 4: Die Blende
- dennis-photo
- 24. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Neben dem bereits erläuterten Werkzeugen ISO-Wert und Belichtungszeit widmen wir uns nun der Blende. Doch was genau ist die Blende, und wie beeinflusst sie Deine Aufnahmen? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Grundlagen der Blende-Einstellungen, damit Du sicherer mit deiner Kamera arbeiten kannst.
Was ist die Blende?
Die Blende ist eine variable Öffnung im Objektiv, durch die Licht auf den Sensor oder Film der Kamera gelangt. Sie wird in sogenannten Blendenzahlen oder f-Werten angegeben, wie zum Beispiel f/2.8, f/5.6 oder f/11. Diese Werte stehen in direktem Zusammenhang mit der Größe der Öffnung:
Kleine Blendenzahl (z. B. f/1.8): Die Blende ist weit geöffnet, sodass mehr Licht auf den Sensor fällt.
Große Blendenzahl (z. B. f/16): Die Blende ist enger, wodurch weniger Licht eintritt.
Wie beeinflusst die Blende dein Bild?
Die Blende hat zwei Hauptauswirkungen auf deine Fotos: die Belichtung und die Tiefenschärfe.
1. Belichtung
Die Blende ist einer der drei Hauptfaktoren, die die Belichtung steuern, zusammen mit der Verschlusszeit und der ISO-Einstellung. Eine weit geöffnete Blende (kleine Blendenzahl) lässt mehr Licht ein und eignet sich gut für Aufnahmen bei schwachem Licht. Eine enge Blende (große Blendenzahl) lässt weniger Licht ein und wird oft in hellen Umgebungen verwendet.
2. Tiefenschärfe
Die Blende beeinflusst, wie viel des Bildes vor und hinter dem Fokuspunkt scharf ist. Dies nennt man Tiefenschärfe:
Geringe Tiefenschärfe (f/1.8, f/2.8): Nur ein kleiner Bereich des Bildes ist scharf, während der Hintergrund unscharf ist. Diese Einstellung eignet sich gut für Porträts, bei denen der Fokus auf dem Motiv liegt.
Große Tiefenschärfe (f/11, f/16): Ein großer Teil des Bildes, von Vordergrund bis Hintergrund, ist scharf. Diese Einstellungen sind ideal für Landschaftsfotografie.
Schauen wir uns das einmal im Detail anhand von Beispielbildern an. Alle Fotos sind mit gleicher Brennweite für den Bildausschnitt geknipst:




Wie Du erkennen kannst, haben die unterschiedlichen Blenden einen großen Einfluss auf die Tiefenschärfe. Im obersten Bild ist der gesamte Hintergrund und sogar Teile des Helms unscharf. Bis ganz runter zur Blende f/13, bei der es fast egal ist, ob ich den Hintergrund oder den Vordergrund in den Fokus nehme.
Wie wählt man die richtige Blende?
Die Wahl der richtigen Blende hängt von deinem Motiv, den Lichtverhältnissen und deinem gewünschten fotografischen Stil ab. Hier sind einige Tipps:
Porträts: Nutze eine offene Blende (f/1.8 bis f/4), um dein Motiv vom Hintergrund zu trennen.
Landschaften: Wähle eine geschlossene Blende (f/8 bis f/16), um möglichst viel Schärfe im gesamten Bild zu erzielen.
Low-Light-Situationen: Eine weit geöffnete Blende hilft, genug Licht einzufangen, ohne die ISO stark erhöhen zu müssen.
Blende und Bokeh
Ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit der Blende auftaucht, ist Bokeh. Bokeh beschreibt die Qualität der Unschärfe im Hintergrund. Eine große Blendenöffnung erzeugt oft ein weiches, attraktives Bokeh, das besonders bei Porträts geschätzt wird.
Ich kann es nicht oft genug schreiben: Ausprobieren ist hier das wichtigste. Und das auch bei deinem individuellen Equipment. Wenn Dein Objektiv in der offensten Stellung der Blende bis f/5.6 geht, wirst Du keine Ergebnisse im Bokeh erhalten, wie bei einem vergleichbaren Objektiv mit einer Offenblende f/1.8. Vielleicht willst Du das aber auch gar nicht und bist in der Landschaftsfotografie glücklich. So individuell und schön ist die Fotografie nun mal :-)





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